Rekomposition von Anton Bruckners 7. Sinfonie in E-Dur
In #freebruckner sucht das Ensemble die Auseinandersetzung mit Anton Bruckners 7. Sinfonie. Heute vor allem als Komponist großer Sinfonien im Konzertrepertoire präsent, war Bruckner zu Lebzeiten vor allem auch für seine Improvisationskunst an der Orgel berühmt. Stegreif, dessen Leidenschaft die Verbindung von Sinfonik und Improvisation ist, wird diese zwei für Bruckner typischen Elemente miteinander verknüpfen. Dabei nimmt Stegreif die berühmte Trauermusik des zentralen Adagios zum Anlass, in der Rekomposition durch psychologische Phasen der Trauer zu führen und sich so konstruktiv mit den vielen gesellschaftlichen Verlusterfahrungen unserer Zeit auseinanderzusetzen. Das Adagio wird zur komponierten Trauerarbeit für eine (un)mögliche Zukunft.
Der Klang des sinfonischen Orchesters wird dabei erweitert um Saxophon, Drumset, E-Gitarre und die Verwendung der eigenen Stimmen. Sowohl Bezüge zu Vokalmusik, die kammermusikalische Besetzung wie auch Bruckners Bezug zur Improvisation bieten interessante musikalische Anknüpfungspunkte für die Rekomposition, die zu etwa gleichen Teilen Originalpassagen aus Bruckners Komposition, genreübergreifende Arrangements sowie Improvisationen beinhaltet.
Im Hier und Jetzt, frei beweglich im Raum, auswendig und ohne Dirigent*in entsteht eine Performance, welche die Grenzen zwischen Komposition und Improvisation, zwischen Mitwirkenden und Besucher*innen sprengt und das geschätzte Erbe zum 200. Geburtstag Anton Bruckners in neuem Licht erklingen lassen wird.
Bild: Patrick Hürlimann